Für Donnerstag den 20. November 2025 konnte Prof. Zatl den hochkarätigen Spezialisten Herrn Mag. Dieter Kostial von der Geophysikalischen Abteilung der Firma AFRY Austria GmbH für einen Vortrag über Geophysik inklusive einer spektakulären Seismik-Livedemonstration bei uns an der Schule gewinnen. Der Vortrag richtete sich speziell an die 5AAELI, welche sich zum Teil in ihrer Diplomarbeit zur Bodenschallerkennung mit der Thematik auseinandersetzen.

Die Geophysik beschäftigt sich mit der Erforschung des Erdinneren und seiner physikalischen Eigenschaften. Ein Schwerpunkt liegt auf der Untergrunderkundung, um Strukturen, Materialien und Prozesse im Boden und Gestein zu verstehen, wobei unterschiedliche Messmethoden eingesetzt werden, die im Vortrag praxisnah vermittelt wurden:

  • Bei der Seismik werden vornehmlich künstlich erzeugte Schallwellen (z.B. per Hammerschlag oder Sprengung) eingesetzt. Die Geschwindigkeiten der reflektierten (Reflexion) und gebrochenen (Refraktion) Wellen geben Auskunft über Schichtgrenzen und Gesteinsarten.
  • Die Geoelektrik misst den elektrischen Widerstand des Untergrunds, um Wassergehalt, Porosität oder Erzvorkommen zu bestimmen.
  • Beim Georadar werden elektromagnetische Wellen in den Boden gesendet, um Hohlräume, Leitungen oder Schichtungen zu erkennen.
  • Mittels Magnetik werden Schwankungen im Erdmagnetfeld, die durch magnetische Materialien verursacht werden gemessen, was etwa bei der Ortung von Fliegerbomben eingesetzt wird.
  • Die Gravimetrie misst wiederum kleinste Unterschiede in der Schwerkraft, um Dichteunterschiede im Untergrund zu identifizieren, z.B. Salzstöcke oder Hohlräume.

Neben den theoretischen Grundlagen wurden einige aktuelle und abgeschlossene Projekte etwa die Erkundungen zum Koralmtunnel vorgestellt.

Danach ging es in die frische Luft. Die Studierenden bauten gemeinsam mit Hrn. Kostial eine Seismik-Messlinie mit 48 Gephonen, die im Abstand von 2 m ins Erdreich gesetzt wurden, vom Schuleingang Ettenreichgasse bis knapp vor die Grenzackerstraße auf. Die Geophone wirken ähnlich wie Mikrophone und nehmen geringste Vibrationen im Erdreich auf. Die Länge betrug somit knapp 100 m und man konnte mit einer Eindringtiefe von etwa 8 m rechnen. Bei jeder 2. Gephonstation wurden mittels Hammerschlags Schallwellen angeregt, welche mit einem digitalen Seismographen aufgezeichnet wurden und einer späteren Auswertung zugeführt werden.

Wir bedanken uns bei Hrn. Mag. Kostial und der Firma AFRY Austria GmbH für die Einblicke in die Geophysik und deren Anwendungen. [POL]

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